Beruf vs. Berufung vs. Leidenschaft – Definitionen & wissenschaftliche Erkenntnis

Beruf vs. Berufung vs. Leidenschaft. Über die gefährliche Suche nach Leidenschaft in deiner beruflichen Laufbahn. Wir zeigen dir, wie das mit der Berufung trotzdem funktionieren kann.

Leidenschaft
  • Inhaltsverzeichnis

    • Beruf vs. Berufung – Der kleine aber feine Unterschied
    • Beruf – Was ist das?
    • “ Liebe was du tust…“ und andere Irrglauben
    • Wie finde ich meine Berufung?
    • Ist die Leidenschaft in meinem Beruf überhaupt wichtig?
    • Noch Fragen? Mit matchrs zum perfekten Match!

Beruf vs. Berufung – Der kleine aber feine Unterschied

„Tue was du liebst und du wirst nie wieder einen Tag in deinem Leben arbeiten müssen…“ So oder so ähnlich lauten einige Weisheiten von erfolgreichen Menschen oder Karriere- Coaches auf dem Weg den passenden Beruf zu finden. Der einzig richtige und erfolgreiche Weg, um wirklich zufrieden zu sein, ist etwas Großartiges zu tun. Etwas Großartiges kann man nur dann tun, wenn man liebt, was man tut. So weit, so gut.

Warum das in den meisten Fällen kompletter Irrglaube ist, wollen wir im Folgenden erklären. Sicherlich gibt es den ein oder anderen unter uns, der schon immer genau wusste was er oder sie machen wollte und diesen Plan zielstrebig verfolgt und darin seine oder ihre absolute Leidenschaft gefunden hat. Du gehörst zu den restlichen 99,9% bei denen das nicht der Fall ist? Dann bist du hier vermutlich genau richtig.

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Beruf – Was ist das?

Ein Beruf ist die systematisch erlernte, spezialisierte, meistens mit einem Qualifikationsnachweis versehene, dauerhaft und gegen Entgelt ausgeübte Betätigung eines Menschen. Oft liegt für diese Betätigung auch eine besondere Eignung und Neigung vor. Der Begriff ist abzugrenzen vom umgangssprachlichen Ausdruck Job, der eine Erwerbstätigkeit bezeichnet, die nur vorübergehend ausgeübt wird oder nicht an eine besondere Eignung oder Ausbildung gebunden ist. Berufe sind typisches Merkmal von arbeitsteiligen Wirtschaftsordnungen sowie Zivilisationen im Allgemeinen.

„Liebe was du tust…“ und andere Irrglauben

Hör auf dein Herz! Das hast du wahrscheinlich auch schon öfter in deinem Leben zu hören bekommen. Wenn das nur immer so einfach wäre…

In der heutigen Zeit haben wir unzählige Möglichkeiten einen Beruf zu wählen. Das geht schon damit los, ob wir lieber eine Ausbildung, ein Studium oder sogar beides machen wollen. Unsere Generation entscheidet in vielen Fällen einfach nach dem Lustprinzip. Was könnte uns wohl am meisten erfüllen? Es wäre auch wünschenswert nette Kollegen & Vorgesetzte zu haben. Ein entsprechendes Gehalt bei einer guten Work-Life-Balance gilt heutzutage schon als eine Voraussetzung. Das aller wichtigste ist aber, dass es ein Beruf ist, der uns erfüllt, sinnvoll ist und dabei noch jeden Tag Spaß macht.

Bei vorherigen Generationen war diese Leidenschaft ausschließlich der romantischen Liebe vorbehalten. Ein Beruf war oftmals vielmehr Mittel zum Zweck. Das Urteil, was denn jetzt eigentlich besser ist, bleibt jedem selbst überlassen.

Bedenkt man, dass wir den Großteil unseres Erwachsenenlebens in oder mit der Arbeit verbringen, lohnt es sich sicherlich nach einer sinnvollen und erfüllenden Tätigkeit zu suchen. Übertreibt man es jedoch oder hat zu hohe Erwartungen, kann das ganze schnell in einem Irrweg enden.

Die Erweckungsmentalität im Zusammenhang bei der Suche nach einer Berufung

Paul O` Kefe von der Yale Universität in Singapur forscht an der Frage, was die Erweckungsmentalität bei uns Menschen auslöst. Dazu hat er eine Interessante Studie aufgesetzt, bei der er Studierende in zwei Gruppen aufgeteilt hat.  Die eine Hälfte ist davon ausgegangen, dass Interessen fest im Menschen verankert sind und nur darauf warten geweckt zu werden. Der anderen Hälfte wurde erklärt, dass Interessen nichts Fixes sind und sie mit der Zeit geformt bzw. gebildet werden können, wenn man sich intensiv mit einem Thema beschäftigt.

Den Studenten wurde ein Film über schwarze Löcher gezeigt. Ihr Interesse für schwarze Löcher war somit geweckt. Anschließen wurden sie gebeten einen wissenschaftlichen Artikel über schwarze Löcher zu lesen. Es ist kein Geheimnis, wie zäh das Lesen eines solchen Artikels sein kann.  Die Studenten, denen zuvor das Prinzip der Erweckungsmentalität nähergebracht wurde, gaben schneller auf. Ganz nach dem Motto: Etwas das man liebt und Spaß macht, kann gar nicht so zäh und anstrengend sein. Die andere Gruppe hingehen ließ sich nicht so leicht abschreckend und blieb am Ball.  Das Fazit: Menschen mit einer gewissen Erweckungsmentalität geben schneller auf, sobald etwas anstrengender oder komplexer wird. In ihren Augen fühlt sich das nicht nach Leidenschaft an und ist somit nicht richtig. Sobald eine Routine aufkommt, der Erfolg ausbleibt oder etwas Geduld gefordert ist, ist es für diese Menschen an der Zeit weiterzumachen und einen neuen Weg einzuschlagen. Paul O´Keffe ist der festen Überzeugung das Leidenschaft nicht auf einen Menschen wartet, sondern er sie sich selbst erschaffen muss. Zwischen einem ersten Interesse und einer Leidenschaft liegt ein langer Weg.

Das 4 Phasen-Modell der Berufung

Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass der Weg von einem Interesse bis hin zur Leidenschaft in 4 Phasen unterteilt werden kann.

Phase 1:  

Der Funke muss überspringen. Eine bestimmte Situation erweckt ein erstes Interesse für eine Thematik. (z.B. ein Vortrag über schwarze Löcher)

Phase 2:  

Am Ball bleiben. Es gilt jetzt dieses Interesse aufrecht zu erhalten. Das Motto: Geduld zahlt sich am Ende aus.

Phase 3:  

Die intrinsische Motivation ist geweckt. Man hat sich das erste Know-How angeeignet und will mehr. Man ist auf der Suche nach größeren Herausforderungen.

Phase 4:  

Das intrinsische Interesse auch bekannt als Leidenschaft. Es kommt zu sogenannten Flow- Erlebnissen und die ersten Erfolge stellen sich ein. Das Feuer ist entfacht.

Wie man anhand des 4-Phasen Modells gut erkennen kann, ist die Suche nach der Leidenschaft ein Prozess und erfordert seine Zeit. In der Regel braucht Leidenschaft vor allem eins: Geduld!

Am Ball bleiben und erfolgreich werden

Dieses Konzept wird von der Wissenschaftlerin Angela Duckworth, University of Pennsylvania, erforscht. Wieso gelingt es einigen Menschen am Ball zu bleiben und erfolgreich zu werden? Angela Duckworth ist zu dem Schluss gekommen, dass unabhängig von einer angeborenen Begabung eine Mischung aus Ausdauer und Leidenschaft den Unterschied macht. Duckworth bezeichnet diesen Unterschied als „Biss“. Bei einer Befragung von erfolgreichen Menschen aus unterschiedlichen Branchen, wurde diese von Duckworth gefragt, was sie von anderen Menschen unterscheide und letztendlich zu ihrem Erfolg geführt hat. Immer wieder nannten die Befragten das Wort „Biss“ oder andere Synonyme. Erstaunlich oft fand sie Menschen an der Spitze, die sich zu Beginn ihrer Karriere eher schwertaten und andersrum sah sie wenige Menschen an der Spitze, die zu Beginn als besonders begabt galten.

Wie heißt es so schön: Das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner. Wer von uns kennt es nicht, den Neid, den wir manchmal empfinden, wenn wir auf Profis und erfolgreiche Menschen treffen. Es scheint als würde Ihnen im Leben alles zufallen und sie werden von ihrer Leidenschaft getragen. Dabei übersehen wir den langen Weg, der meistens hinter ihnen liegt. Was erfolgreiche Menschen alle eint ist nicht ihre Leidenschaft, sondern das sie dranbleiben!

Menschen mit einer Erweckungsmentalität schrecken nach Rückschlägen zurück und suchen lieber woanders weiter, anstatt dranzubleiben. Man muss lernen zu verstehen, dass Leidenschaft ein Prozess ist. Es lohnt sich am Ball zu bleiben.

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Die Suche nach der Leidenschaft im Beruf

Die wenigsten von unseren Klienten setzen es sich als Ziel den Job zur Passion zu machen. Ganz im Gegenteil. Die meisten von Ihnen sind verzweifelt, wenn die Leidenschaft im Beruf fehlt.  Wir gehen davon aus, dass etwas in die komplett falsche Richtung läuft, wenn wir nicht jeden Tag mit Freude und Enthusiasmus in die Arbeit gehen.

Warum muss ich meinen Beruf lieben? Ist er vielleicht nur Mittel zum Zweck?

Wir bei matchrs lieben es unseren Klienten zu helfen und eine gute Work-Life-Balance für sie zu gestalten. Aber ganz ehrlich… Noch lieber sind wir in der Natur.

Es ist großartig einen Beruf aus Leidenschaft auszuüben. Es gilt aber auch ein großer Dank an alle, die einfach nur ihren Job machen. Es kostet einen bestimmt viel Überwindung jeden Morgen aufzustehen und einen Schichtdienst (z.B. in der Pflege) zu beginnen oder jeden Tag rechtzeitig alle Pakete auszuliefern. Das verdient die Anerkennung von anderen und sich selbst- egal wie groß die Leidenschaft für die eigene Arbeit ist.  Es gibt möglicherweise noch viel wichtigere Eigenschaften für einen Beruf.

Gerade bei Berufseinsteigern kann die Suche nach der Leidenschaft im Beruf zu einem enormen Druck führen und in vielen Fällen genau das Gegenteil auslösen.

Die Suche nach der Leidenschaft im Beruf ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es großartig einen Beruf mit Passion und Leidenschaft auszuüben, auf der anderen Seite ist man im Zweifelsfall permanent auf der Suche nach der wahren Berufung.

Das Leiden in Leidenschaft

Das Wort Leidenschaft enthält das Wort Leiden und sagt damit eigentlich schon alles aus. Leidenschaft bedeutet nicht automatisch etwas Gutes. Die meisten Deutschen haben Spaß an ihrem Job und trotzdem kommt immer wieder Unzufriedenheit auf. Unserer Gesellschaft wird suggeriert, dass wir einen Job brauchen, für den wir brennen. Unternehmen wünschen sich Mitarbeiter, die ihre Stelle mit Leidenschaft ausführen. Man ist der Meinung, dass so bald Menschen ihren Beruf mit Leidenschaft ausführen, sie bereit sind Abstriche zu machen. Stress und Frust sind dann oftmals die Folge. Wird also erwartet, dass man liebt, was man tut, wird ein Kürzertreten nicht akzeptiert. Sowohl im innen als auch im außen. Der Druck steigt und weicht letztendlich dem Leid.

Andererseits kennen wir auch die Menschen, die für ihren Job leben und sich nichts Schöneres vorstellen können. Wovon hängt es also ab, ob man aus Leidenschaft Energie oder Leid entwickelt?

Die Wissenschaft unterscheidet hier zwei Formen von Leidenschaft.

Die harmonische Leidenschaft

Man versinkt im Flow. Vergisst die Zeit. Man schöpft Kraft aus dem eigenen Handeln.

Die Leidenschaft, von der wir alle träumen.

Nichtsdestotrotz sind wir uns bewusst, wenn und vor allem wann es zu viel wird.

Die obsessive Leidenschaft  

Die Leidenschaft weicht einer Obsession und man verliert die Kontrolle.

Man verlernt das Nein sagen.

Man fängt an andere Dinge im Leben zu vernachlässigen.

Sobald die Passion zur Obsession wird, kommt es zu Leid. Folgt man nur seiner Leidenschaft ist das eine sehr ich-zentrierte Herangehensweise. Ist es am Ende nicht wichtiger einen Beitrag zu leisten? Vielleicht lohnt es sich manchmal den Blick von sich zurück auf die Gesellschaft zu bringen.

„Wo sich die Bedürfnisse der Welt und deine Talente kreuzen, da liegt deine Berufung.“ – Aristoteles

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